Waren Sie auch schon unterwegs? Mit einem Laubrechen in der rechten Hand, die Gartenschere am Gürtel? Weg mit den trockenen Blättern und die Schneeglöckchen und Märzenbecher sind da, die gelben runden Köpfchen des Winterling, die ersten Krokusse und Kissenprimel. Obwohl noch Februar, ist es doch Zeit zum Entfernen der letztjährigen ledrigen Blätter der Lenzrosen, die dunkelroten Blütentriebe warten schon. Ebenso das Laub der Elfenblumen. Früh genug, also vor dem Austrieb der Blütenstengel, lässt sich das letztjährige Laub sogar mit der Heckenschere grossflächig abschneiden. Bei den Bergenien entferne ich einen Teil der grossen alten Blätter, lasse aber jene stehen, die die Knospen schützen, da die Blüten sehr frostempfindlich sind.
Vielleicht lässt sich auch ein Besucher entdecken, der unter einer Laubdecke den Winter durchschlief. Hinter der Rose versteckt, warnte mich sein Geruch früh genug, den Haufen nicht zu zerstören. Ich würd mich freuen, den Igel beim Schneckenfrass später wieder anzutreffen!
Und wenn die Schere schon draussen ist, dann auch weg mit den trockenen Stengel der mehrjährigen Fuchsie und Gaura. Auch den Lavendel schneide ich zurück bis fast zum alten Holz. (nach der Blüte erhält er dann den zweiten Schnitt). Bei den Büschen gilt es nur jene zurück- und auszuschneiden, die später im Sommer am neuen Holz blühen, wie Bartblume, Spier- und Fingerstrauch, die roten und gelbe Äste des Hartriegel. Auch der Perückenstrauch und Holunder werden dichter durch das Stutzen. Bei den Clematis ist die Blütezeit für den Schnitt massgebend. Die frühblühenden, wie Alpina und Montana, werden nach der Blüte ausgelichtet. Die frühsommer- blühenden meist grossblumigen Hybriden, nur etwas in Form schneiden. Die späten hingegen, dazu gehört die besonders gesunde und wüchsige, eher kleinblütige Viticella Gruppe, jetzt bis aufs alte Holz zurückschneiden. Letztere sind sehr zu empfehlen, da sie nur selten von der gefürchteten Clematis Welke (häufiger bei den grossblütigen Hybriden) befallen werden. Bei der Neupflanzung von allen Clematis ist darauf zu achten, dass das Pflanzloch gross ist, gut mit Kompost angereichert und tief genug, dass die Krone der Pflanze ca.10cm unter die Erdoberfläche kommt. So kann die Pflanze wieder ausschlagen, sollte sie die Welke bekommen und zurückgeschnitten werden müssen (welke Teile der Verbrennunng mitgeben).
Bei den Pflanzen, die bei den Schnecken besonders beliebt sind, wie Rittersporn und Funkie, lohnt es sich, jetzt schon einige wenige Schneckenkörner zu streuen, um die tief in der Erde sitzenden kleinen schwarzen Schnecken zu bekämpfen.
Auch zur Rosenschere (die schärfste!) habe ich schon gegriffen, wie der lange Kratzer quer über meine Backe zeigt. Nur gut hatte ich die Schutzbrille an – ein unerlässliches Utensil. Die Augen auf eine mögliche Schnittstelle gerichtet, beugt man sich hinab und achtet nicht auf die Zweige nebenan. Besonders die frisch zurückgeschnittenen haben ein scharfes Ende! Übrigens eignen sich alte Lederhandschuhe am besten zum Rosenschneiden, da die Stachel nicht so schnell durchdringen. Sonst ist eine kleine Lupe, wie sie die Juwelliere haben, äusserst nützlich zum Entfernen aller Stacheln. Und wenn wir schon bei Hilfsmitteln sind, eine Tasche für die Schere um die Hüfte erspart das ständige Suchen. Sehr praktisch ist der nur handbreite Laubrechen von Gardena. Man kommt überall gut durch damit und der Verlängerunsstiel bis 1m, erspart er das mühsame Bücken.
Alles Braune abgeschnitten und abgerecht, duftet mir die feuchte Erde entgegen. Und was lässt sich alles erahnen aus den noch kleinen grünen Blattspitzen? Vor meinem inneren Augen erblühen schon die Narzissen, Tulpen und Hyazinthen. Was für eine Farbpracht, welch ein Duft!
Jetzt wo der Garten so schön leer ist, lässt sich auch besser überlegen, was verändert werden soll, wo neu gepflanzt werden soll. Dabei gilt immer die grundlegende Frage, warum diese Pflanze an diesem Ort? Welche Funktion soll sie haben, soll sie etwas abdecken, etwas hervorheben, mir einen Farbfleck bieten, wenn ich im Gartenstuhl sitze. Wie ist die Erde und die Sonneneinstrahlung? Wie der Hintergrund? Dies sind nur einige der grundlegenden Fragen, die es zu beantworten gilt. Auch die falsche Pflanze am falschen Ort kostet Geld und Arbeit. In meinem Seminar 'Was pflanze ich wo?' befasse ich mit diesen Aspekten, damit das Gestalten gezielter und erfolgreicher wird.