Endlich, endlich zeigen sich die ersten Frühlingsboten

Können Sie es auch kaum erwarten, dass der Schnee schmilzt und sich der Frühling meldet? Bei jedem Gang zum Briefkasten halte ich Ausschau nach tapferen Emporkömmlingen durch die fast noch frostige Erde. Und jeden Tag sind es einige mehr. Während im Schatten der Schnee noch tief liegt, stecken an geschützten Stellen einzelne Schneeglöckchen und Märzenbecher tapfer ihre weissen zarten Köpfchen in die milchige Sonne. Auch die ersten Krokusse bezaubern mit ihren goldgelb oder violetten Blüten. Zu dieser Zeit schätze ich jede einzelne Blüte, jedes bisschen Farbe. Viel mehr als im Sommer, wo so vieles gleichzeitig blüht.

Nicht nur am Boden tut sich etwas. An der Südseite klettert der Jasmin (Jasminum nudiforum) die Wand hoch und treibt schon seit Dezember immer wieder einzelne duftende goldgelbe, forsythienrtige Blüten an schlanken, rutenförmigen Zweigen. Während der Jasmin warme Lagen bevorzugt, kommt er mit der mageren und meist sehr trockenen Erde in dieser Lage gut zurecht, auch in Töpfen kommt er problemlos, benötigt aber ein Klettergerüst. Er eignet sich ebenfalls als Hängepflanze, was ihn für Dachterrassen sehr nützlich macht. Die schmalen, dunkelgrünen Blätter bleiben bis spät in den Herbst erhalten und dienen im Sommer als Halt für einjährige, sonnenliebende Kletterpflanzen.

Wie dankbar bin ich für die Büsche, die trotz der Kälte ihre Blüten schon entfalten. Den Auftakt macht die Zaubernuss (Hamamelis) mit ihren sternenförmigen Blüten an nackten Zweigen. Wo wir früher nur die gelbe Sorten sahen (duften würzig und süss), gibt es in der Zwischenzeit auch die kupferorange Sorte der Unterart 'Jelena', sowie ''Diana' mit karminroten Blüten. Die Zaubernuss wächst langsam und die meisten Sorten werden nicht viel höher als 2m, dabei neigen sie dazu in die Breite zu wachsen. Im Herbst verfärben sich die Blätter von gelb bis rötlich je nach Sorte.

Besonders liebe ich den rosa Schneeball (Virburnum bodnantese) mit seinen stark duftenden rosa Blüten. In Lachen hinter der ARA auf dem Weg zum Flughafen blüht er schon seit Dezember, an weniger geschützten Orten öffnen sich die dunkel rosa Knospen später. In voller Blüte ist er ein wundervoller Anblick, das dunkelbraune Holz übersäht von immer heller rosa werdenen Blüten. Schon von weitem erfüllen der an Honig erinnernde Duft und das Summen der vielen Bienen die Luft. Eine Pracht, die in keinem Garten fehlen sollte. Mit seinen 3m entwickelt sich dieser Schneeball zu einem kräftigen gesunden Busch.

Unscheinbar den Rest des Jahres, aber einmalig im Frühling ist das Geissblatt (Lonicera purpusii), ein ca.2m hoher Strauch (nicht zu verwechseln mit den sonst bekannten Klettersorten). Sobald es ein bisschen wärmer wird öffnen sich die vielen kleinen, rahmweissen Blüten, die vor dem Austrieb der neuen Blätter den ganzen Busch bedecken. Ein Traum in Weiss! Und erst der Duft! Fein, aromatisch, süss. Wunderbar als Gesteck auf dem Esszimmertisch. Und aus der Nähe sind die Blütchen noch schöner!

All diese Sträucher sind robust, anspruchslos, haben eine lange Blütezeit, angefangen von einzelnen Blüten im Winter hin zur Vollblüte im Frühling. Sie sind besonders wertvoll als Farbtupfer, wenn sonst alles noch kahl erscheint. Sie zu pflanzen macht aber nur in dem Teil des Gartens Sinn, der vom Haus gut ersichtlich ist oder an dem man auch häufig vorbei geht. Nur so lässt sich ihre Schönheit und ihr bezaubernder Duft auch wahrnehmen. Geschnitten werden sie (wie auch andere Frühlingsblüher) gleich nach der Blüte. Robust wie sie sind eignen sie sich gut als Trägerstruktur für sommer-blühende, nicht zu stark wachsende Klematis, die ja im Frühling bis aufs alte Holz zurückgeschnitten sind und das Blattwerk erst später entwickeln. Pflanzen sie doch die eine oder andere Sorte und lassen sich von Ihrer Nase durch den Garten führen!